Mehrarbeit

A: fā’iḍ al-ʽamal. – E: surplus labour. – F: surtravail. – R: pribavočnyj trud. – S: plustrabajo. – C: shèngyú láodòng 剩余劳动

Klaus Dörre, Florian Butollo (I.), Frigga Haug (II.)

HKWM 9/I, 2018, Spalten 404-428

I. Marx bezeichnet die Quelle eines Überschussprodukts, das im Kapitalismus die Form des Mehrwerts annimmt, als M. Dieser Begriff verweist auf die menschliche Fähigkeit, ein Mehrprodukt zu erzeugen, das infolge einer Arbeitsleistung entsteht, die über die bloße Selbstversorgung hinausgeht. In Gesellschaften, in denen herrschende Klassen in der Lage sind, qua Eigentumsrechten über das erzeugte Mehrprodukt zu verfügen, wird die M unentgeltlich aufgrund von außerökonomischem oder ökonomischem Zwang geleistet. Die kapitalistische Produktionsweise trägt sowohl zur Versachlichung als auch zur Verschleierung dieses Zwangsverhältnisses bei und erzeugt nach Marx die Voraussetzungen für dessen Überwindung. An die Stelle einer auf ökonomischem Zwang und privater Aneignung von M gegründeten Produktionsweise kann schließlich eine Gesellschaftsformation treten, in der ein Überschussprodukt nur nach Maßgabe gesellschaftlicher Bedürfnisse und in kollektiver Verfügung produziert und verteilt wird.

II. Feministische Diskussion. – Feministische Kritik an der Ausblendung der vorwiegend von Frauen geleisteten Familienarbeit in der marxschen Fassung von M begann international schon in den Anfängen der zweiten Frauenbewegung zu Beginn der 1970er Jahre. Sie hob an als Debatte um die Hausarbeit und ihre Position innerhalb der KrpÖ. Die Diskussion um die M der Frauen stellte von Anfang an die Bereichsgrenzen infrage und ist daher kaum einzuschränken auf M, weil der Zweifel dem Gesamtbau einer auf die KrpÖ gestützten Gesellschaftsanalyse galt, die Geschichte und Entwicklung weiblicher Umsonstarbeit vergisst.

Akkumulation, Aneignung, Arbeit, Arbeitsteilung, Arbeitszeit, Arbeitszeitverkürzung, Ausbeutung, Befreiung, Dialektik, disponible Zeit, Doppelbelastung, doppelte Militanz, Dritte Welt, ehrenamtliche Arbeit, Eigenarbeit, eingreifende Sozialforschung, Enteignung, Extraprofit, Fabrikgesetzgebung, Familie, Familienarbeit/Hausarbeit, Feminisierung der Arbeit, Feminismus, feministische Rechtskritik, Flexibilisierung, formelle/reelle Subsumtion, Frauenarbeit, Frauenarbeitspolitik, Frauenemanzipation, Freizeit, Gerechtigkeit, Gesamtarbeit, Geschlechterdemokratie, Geschlechterverhältnisse, Geschlechtervertrag, gesellschaftlich notwendige Arbeit/Arbeitszeit, Gleichstellungspolitik, Hausarbeitsdebatte, Hausfrau, Hausfrauisierung, häusliche Produktionsweise, Heimarbeit/Telearbeit, Herrschaft, immaterielle Arbeit, Imperialismus, individuelle Reproduktion, intensive/extensive Akkumulation, intensive/extensive Reproduktion, Intensivierung/Extensivierung der Arbeit, internationale Arbeitsteilung, kapitalistische Produktionsweise, Kinderarbeit, Kinderladen, Köchin, Kollektiv/Gruppe, Kommune, konkrete nützliche Arbeit, Kopf und Hand, Körper, Kritik der politischen Ökonomie, Kybertariat, Landnahme, lebendige Arbeit, Liebe, Lohnarbeit, Lohnform, Luxemburgismus, Macht, Magd, Marxismus, Marxismus-Feminismus, Marxistsein/Marxistinsein, Mehrprodukt, Mehrwert, Mystifikation, notwendiges Produkt/ Mehrprodukt, Ökonomie der Zeit, Peripherie/Zentrum, produktive/unproduktive Arbeit, Patriarchat, Produktionsverhältnisse, Produktivkraftentwicklung, Profit, Reproduktion, Reproduktionsarbeit, sekundäre Ausbeutung, Sexismus, Sklaverei/Sklavenhaltergesellschaft, Subsistenzproduktion, Tätigkeit, ursprüngliche Akkumulation, Vier-in-Einem-Perspektive, Weltmarkt, Wert, Zeit

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