Mätresse
A: ʽašīqat al-malik. – E: mistress. – F: maîtresse. – R: ljubovnica, favoritka. – S: favorita. – C: qíngfù 情妇
Sissy Müller
HKWM 9/I, 2018, Spalten 342-354
M ist die Bezeichnung für eine weibliche Individualitätsform, die ihre bedeutendste Phase in der höfischen Gesellschaft hatte. M.n faszinieren, weil sie als Frauen den Staat gestalteten, Leitungs- und Führungsfunktionen auch gegenüber Männern ausübten, obwohl ihnen als Frauen das formale Recht dazu fehlte. Sie waren von der Gunst des Fürsten abhängig, doch innerhalb dieser spezifischen Form von Subalternität autonom handlungsfähig. In der bürgerlichen Revolution wurden sie zum Stein des Anstoßes, weil sie als verschwenderisch, intrigant und allein auf ihren Vorteil bedacht galten, vor allem aber, weil sie – als Frauen – Anteil an der Macht hatten. Erhöhung und Schmähung fallen in der Bezeichnung M zusammen, was letztlich alle Frauen betrifft, die politisch-gesellschaftlichen Einfluss außerhalb der häuslichen Sphäre anstreben.
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