Aneignung
A: istimlāk, tamalluk. – E: appropriation. – F: appropriation. – R: prisvoenie. – S: apropiación. – C: zhanyou
Wolfgang Fritz Haug
HKWM 1, 1994, Spalten 233-249
In diesem »Schlüsselbegriff« (Cotten 1983) marxschen, aber auch liberalen Denkens, der merkwürdigerweise bei Buhr/Klaus (PhWb) so wenig behandelt wird wie bei Ritter (HWPh) und sich auch »in einschlägigen Werken der marxistisch-leninistischen Philosophie nicht findet« (Röhr 1979), verknüpft Marx die Problematiken des Eigentums, der Arbeit als Bildnerin von Gebrauchswerten, der Erkenntnis, des individuellen Lernens und Sichentwickelns und der zuletzt in Feuerbachs Religionskritik zugespitzten Problematik der Entfremdung und ihrer Aufhebung. Durch diese Verbindung eröffnet sich das Feld einer historisch-materialistischen Anthropologie in emanzipatorischer Perspektive. »A der menschlichen Wesenskräfte« und »kapitalistische A des Mehrwert« – auf den ersten Blick scheint der Term zur Äquivokation zu verführen. Aber es gibt ebenso viele Ausprägungen und Dimensionen von A wie Formen, Subjekte und Bewandtnisse von Eigentum. Den Begriffen Produktionsweise und Produktionsverhältnisse ordnet Marx den Begriff der Aneignungsweise zu, deren kapitalistische Form er auf ihre Effekte der Enteignung hin analysieren wird. Die wichtigste Vorarbeit findet er bei Locke.
➫ abstrakte Tätigkeit, allgemeine Arbeit, anschauender Materialismus, Antagonismus, Anthropologie, Arbeit, Arbeitsprozess-Debatte, Aufhebung, Aufklärung, Besitz/Eigentum, Bildung, Eigentum, Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse, Enteignung, Entfremdung, Epistemologie, Erbe, Erfahrung, Familie, Gewohnheit, Hermeneutik, Herrschaft, Konzentration und Zentralisation des Kapitals, Korruption, Praxis, privat/gesellschaftlich, Privateigentum, Redistribution, Religionskritik, Selbstverwirklichung, Sprache, Tätigkeit, Totalität, Tradition, Universalismus, Vergegenständlichung, Vergesellschaftung