Materialismus, neuer feministischer
A: al-māddīya an-nisawīya al-ǧadīda. – E: new feminist materialism. – F: nouveau matérialisme féministe. – R: novyj feminističeskij materializm. – S: nuevo materialismo feminista. – C: xīn nǚquán zhǔyì de wéiwù zhǔyì 新女权主义的唯物主义
Uta von Winterfeld
HKWM 9/I, 2018, Spalten 210-216
Der nfM hat mit dem historischen Materialismus wenig gemein. Zudem werden in der us-amerikanisch dominierten Debatte (v.a. Barad 2003 u. 2007; Alaimo/Hekman 2008) Materialität und Materialismus nicht klar voneinander geschieden.
1. Wurzeln. – Für den nfM sind verschiedene und teils nur lose zusammenhängende Kontexte relevant: Kritik an der Hausarbeitsvergessenheit im marxistischen Arbeitsverständnis (z.B. Bock/Duden 1977); Herrschafts- und Patriarchatskritik, zunehmend in Verbindung mit Nord-Süd-Verhältnissen und Naturbeherrschung problematisiert (v.a. Mies/Shiva 1993); sowie (Natur-)Wissenschaftskritik (z.B. Merchant 1980; Keller 1985). Ab Mitte der 1990er Jahre sind bes. die Debatten zum Naturverständnis von einem erkenntnistheoretischen Streit gerahmt: Ist Natur etwas Hergestelltes – oder an sich da? Ist sie Konstruktion oder Wirklichkeit? Judith Butler (1990) und Donna Haraway (1991) stehen für das, was später der linguistic turn in der feministischen Debatte genannt wird. Das Pendel schlägt aus in Richtung Konstruktivismus und Dekonstruktivismus.
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