klassische politische Ökonomie
A: iqtiṣad siyāsī klāsīkī. – E: classical political economy. – F: économie politique classique. – R: klassičeskaja političeskaja ékonomija. – S: economía política clásica. – C: gudian zhengzhi jingjixue 古典政治经济学
Thomas Marxhausen
HKWM 7/I, 2008, Spalten 929-936
Unter »kpÖ« versteht Marx »alle Ökonomie« seit William Petty, »die den innern Zusammenhang der bürgerlichen Produktionsverhältnisse erforscht im Gegensatz zur Vulgärökonomie«, die sich darauf beschränkt, »die banalen und selbstgefälligen Vorstellungen der bürgerlichen Produktionsagenten […] zu systematisieren« (K I). Die Zuordnung von Theorien zur kpÖ variiert im Zuge der Ausarbeitung der eigenen ökonomischen Theorie und hebt auf die Erkenntnisfähigkeit der bürgerlichen Ökonomie innerhalb einer sozial gezogenen Erkenntnisschranke ab. Wasserscheide zwischen klassischem und vulgärem Denken ist für Marx die Arbeitswerttheorie im Gegensatz zur Produktionsfaktorentheorie, die Kapital und Grundeigentum die mystische Fähigkeit der »Selbstverwertung« zuschreibt. Für Lenin ist die kpÖ eine von drei »Quellen« des Marxismus (…). In der bürgerlichen Dogmengeschichtsschreibung koexistieren zahlreiche Bestimmungen, von »kÖ« bis hin zur Bezeichnung »Neoklassik«, die auf disparaten Maßstäben fußen.
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