Eugenik
A: ‛ilm al-wirāṯa al-taṭhīrīya. – E: eugenics. – F: eugénisme. – R: evgenika. – S: eugenisia. – C: youshengxue 优生学
Florian Schmaltz
HKWM 3, 1997, Spalten 953-971
Der Ausdruck eugenics wird Ende des 19. Jh. von Francis Galton, einem Vetter Darwins, aus gr. εὐγένεια (»Wohlgeborenheit«) für die von ihm initiierte »Wissenschaft von der Verbesserung des Erbgutes« (1883) geprägt. Regulierung menschlicher Reproduktion hat eine lange Vorgeschichte. Nicht nur haben Inzestverbot und Exogamiezwang grundlegende Bedeutung für die Kulturentwicklung. Träume, Menschen durch ›Auslese‹ schöner, gesünder, fähiger werden zu lassen, Verkrüppelungen, Krankheiten, Schwachsinn zu verhindern, sind seit Menschengedenken überliefert. Hieran knüpfen sich Glückshoffnungen nicht weniger als Herrschaftstrategien. Das Feld ist von Anfang an widersprüchlich besetzt. In der Praxis wird das menschliche reproduktive Verhalten mittels Ausschluss Kranker von der Fortpflanzung, Heiratsschranken, Abtreibung und Infantizid reguliert.
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