epigonaler Stalinismus
A: stālīnīya muqallida. – E: epigonic stalinism. – F: stalinisme des épigones. – R: ėpigonskij stalinizm. – S: estalinismo epigonal. – C: mofang (zhede) Sidalin zhuyi 模仿(者的)斯大林主义
Heinz Niemann
HKWM 3, 1997, Spalten 620-624
Der Begriff eS versucht, eine besondere Erscheinungsform in der Entwicklung und Ausbreitung der stalinistischen antimarxistisch-leninistischen Ideologie zu erfassen, die sich außerhalb des unmittelbaren sowjetischen Herrschaftsbereiches entwickelte. Der Term wurde 1990/91 von Wolfgang Ruge geprägt. »Noch ehe der Stalinismus seine klassische Ausformung erfuhr, begann er die KPen des Westens zu infizieren. Seit Mitte der 20er Jahre formierte sich in Deutschland und anderen Ländern so etwas wie ein eS, der in bodenständigen Entwicklungen (Intoleranz u.a.) wurzelte und zugleich auf das Anpassungsbedürfnis an die als Vortrupp der Weltrevolution bewunderte bolschewistische Partei zurückging. Er bestärkte dogmatische Tendenzen, führte zum Ausscheiden kritisch-intellektueller Kräfte aus der KPD, wurde von der Mehrheit der Parteimitglieder mitgetragen, die die Straffung der Organisation unter den sich zuspitzenden Klassenkampfbedingungen für unerlässlich hielt.« (1991)
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