Linkssozialismus
A: ištirākīya al-yasārīya. – E: left socialism. – F: socialisme de gauche. – R: levyj socializm. – S: socialismo de izquierda. – C: zuǒpài shèhuì zhǔyì 左派社会主义
Andreas Diers, Mark Schmitz
HKWM 8/II, 2015, Spalten 1207-1218
Zu Beginn der 1920er Jahre begannen Kritiker der Mehrheitsströmung der Sozialdemokratie, sich in Abgrenzung zu den reformistischen ›rechten‹ Sozialisten vereinzelt als »Linkssozialisten« zu bezeichnen. Die innerparteiliche Linksopposition der weimarer Sozialdemokratie, deren Organ v.a. die von Max Adler, Paul Levi, Max Seydewitz und Kurt Rosenfeld herausgegebene Zeitschrift Der Klassenkampf war, verwendete zuweilen L zur Eigenbeschreibung (Düwell 1928, 490; Adler 1930, 464f). Die Jungsozialisten (Marck 1927, 5) gebrauchten die Bezeichnung ebenso wie einzelne Mitglieder der USPD (vgl. Protokoll, 1919/1975, 186). Als »Schlüsseltext« (Jünke 2010, 40) gilt Adlers Schrift Linkssozialismus. Notwendige Betrachtung über Reformismus und revolutionären Sozialismus (1933).
Ausgangspunkt der linkssozialistischen Kritik war die sozialdemokratische ›Burgfriedenspolitik‹, die, statt die Arbeiter europaweit gegen den Krieg zusammenzuschließen, »für die eine oder andere Machtgruppe Partei« ergriff (IASP 1921, 6). Die Kritik am Revisionismus auf der einen, an der Kanonisierung der leninschen Taktik und Strategie auf der anderen Seite führten zur Formierung des L, wobei Adler zufolge »kein prinzipieller« Gegensatz zwischen L und Kommunismus besteht (1933, 33).
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