MASCH (Marxistische Arbeiterschule)
A: madrasat al-mārksīya lil-ʽummāl. – E: Marxist Workers’ School. – F: école marxiste des travailleurs. – R: marksistskaja rabočaja škola. – S: escuela marxista de los trabajadores. – C: Mǎkèsī zhǔyì gōngrén xuéxiào 马克思主义工人学校
Carsten Krinn (I.), Wolfram Adolphi (II.)
HKWM 8/II, 2015, Spalten 2027-2034
I. Arbeiterbildung war eine Keimform der sozialistischen Bewegung. Unter den Bildungsbestrebungen im Kontext der deutschen Arbeiterbewegung sticht in der Weimarer Republik die M mit ihrer auch auf Parteilose und KPD-Sympathisanten ausgerichteten Arbeit als historisches Projekt hervor. Gegründet 1925 auf Beschluss der berliner Bezirksleitung der KPD, konnte sie sich bis zur Schließung durch die Nazis im März 1933 zu einer bedeutenden Bildungsinstitution entwickeln.
II. In der SBZ und dann der DDR wurde die M nicht explizit fortgeführt, aber der mit ihr verbundene Gedanke der marxistischen Schulung der Arbeiterinnen und Arbeiter in verschiedener Form in den Partei-, Gewerkschafts- und Jugendverbandsschulen aufgenommen. Der antifaschistisch-demokratische Umbau der Gesellschaft erforderte eine Bildungsrevolution, in der der Schulung der 1,5 Mio SED-Mitglieder (Juli 1946) eine entscheidende Rolle zukam. Die Hälfte der Mitglieder stammte aus der Arbeiterschaft; 80 000 waren jünger als 21 Jahre. Otto Meier, aus der SPD stammendes Mitglied des SED-Parteivorstands, konstatierte im Mai 1946, dass »bis zu zwei Drittel« der Mitglieder »völlig neu in der Bewegung« seien und »von dem, was wir eigentlich wollen, absolut nichts« wüssten; mit dem Wort »Sozialismus« könnten sie »im Grunde […] überhaupt nichts anfangen« (zit.n. Otto 1997, 321). Wie in der SED insgesamt entwickelte sich auch in der Bildungsarbeit zunächst ein »sozialistisch-pluralistischer Ansatz«.
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