Monopol
A: ’iḥtikār. – E: monopoly. – F: monopole. – R: monopolija. – S: monopolio. – C: lǒngduàn 垄断
René Bohnstingl
HKWM 9/II, 2024, Spalten 1304-1312
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezieht sich M auf den Besitz oder den Anspruch alleiniger Verfügung über etwas, das andere in irgendeiner Form begehren – daher auch die metaphorische Rede von Wahrheits-M, Bildungs-M usw. Als ökonomischer Terminus bezeichnet M die ausschließende Verfügung über gewisse Elemente bzw. Bedingungen des (Re-)Produktionsprozesses, wie sie sich bereits in den ersten Klassengesellschaften findet. Seitdem spielten M.e in unterschiedlichen Bereichen und Formen oft eine prägende Rolle in der gesellschaftlich-ökonomischen Entwicklung. Im Kapitalismus seit dem Ende des 19. Jh. galt – v.a. in bedeutenden Strängen der marxistischen Tradition – das M als »Form der Organisation der ökonomischen Aktivität« als Ausdruck eines »spezifischen Entwicklungsstadiums der Produktionsweise« (Caire 1986, 893). Infolge fortschreitender »Konzentration und beschleunigter Zentralisation des Kapitals« entstanden »Großunternehmen, die Herstellung und Absatz eines beträchtlichen Teils der Produktion eines oder mehrerer Industriezweige kontrollieren« (894). Verlaufsformen und Stufen des Prozesses, in dem ein Unternehmen seine monopolistische Macht entwickelt, können dabei höchst unterschiedlich und widersprüchlich sein und bedürfen der historisch-konkreten Analyse monopolkapitalistischer, staatskapitalistischer oder imperialistischer Entwicklung. Gegen lineare Auffassungen solcher Prozesse entwickeln Marx und Engels einen dialektischen M-Begriff.
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