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Das Wort D (bzw. //Gedanke//), das zum ältesten Bestand der deutschen Sprache gehört, hat im Althochdeutschen eine umfassende Bedeutung: //gidank// bezeichnet (wie auch das griechische νοῦς) »das gesamte denkende, wissende und empfindende Selbst« (//Trübners Deutsches Wörterbuch//, Stichwort »Gedanke«), was sich z.B. in Wortbildungen wie //Dank// oder //Andacht// zeigt. Das trifft auch für den heutigen Bedeutungshorizont des Wortes D zu. Es oszilliert zwischen einem personalen, emotional beteiligten Innesein (denken-an) und einem zweckrationalen, quasi rechnenden Problemlösen. | Das Wort D (bzw. //Gedanke//), das zum ältesten Bestand der deutschen Sprache gehört, hat im Althochdeutschen eine umfassende Bedeutung: //gidank// bezeichnet (wie auch das griechische νοῦς) »das gesamte denkende, wissende und empfindende Selbst« (//Trübners Deutsches Wörterbuch//, Stichwort »Gedanke«), was sich z.B. in Wortbildungen wie //Dank// oder //Andacht// zeigt. Das trifft auch für den heutigen Bedeutungshorizont des Wortes D zu. Es oszilliert zwischen einem personalen, emotional beteiligten Innesein (denken-an) und einem zweckrationalen, quasi rechnenden Problemlösen. | ||
- | Am Anfang der neuzeitlichen Philosophie steht das //cogito// (Ich denke) des Descartes. Diesem schwebt eine wunderbare Wissenschaft vor, eine //mathesis universalis//, die die Welt nach Maß und Zahl erfaßt und sie damit beherrschbar macht. Schon in seiner Frühschrift, den //Regeln zur Ausrichtung der Erkenntniskraft// (1628/29), konzipiert er das //methodische,// regelgeleitete D, das die Welt nach //Problemen// strukturiert, die schrittweise präzisiert und letztlich mathematisch gelöst werden können. Die tradierte und bis in die heutige Zeit verbreitete Auffassung, daß das D in enger Verbindung mit der (formalen) Logik stehe, fügt sich hier ein (ungeachtet dessen, daß Descartes die ihm vorliegende scholastische Logik als steril ansah; //Discours de la methode,// 1637, 2.6). Die neue Wissenschaft konnte von Descartes nur unter der Annahme zweier im Wesen getrennter Substanzen konzipiert werden: //res cogitans//, [[g:Geist]] oder D, und //res extensa//, die durch ihre Ausgedehntheit charakterisierbare Materie, wobei er die letztere, mithin die Natur, da sie bewußtlos und streng gesetzlich determiniert ist, nach dem Paradigma der Maschine (v.a. des Uhrwerks) auffaßt. [...] | + | Am Anfang der neuzeitlichen Philosophie steht das //cogito// (Ich denke) des Descartes. Diesem schwebt eine wunderbare Wissenschaft vor, eine //mathesis universalis//, die die Welt nach Maß und Zahl erfaßt und sie damit beherrschbar macht. Schon in seiner Frühschrift, den //Regeln zur Ausrichtung der Erkenntniskraft// (1628/29), konzipiert er das //[[m:Methode|methodische]]//, regelgeleitete D, das die Welt nach //Problemen// strukturiert, die schrittweise präzisiert und letztlich mathematisch gelöst werden können. Die tradierte und bis in die heutige Zeit verbreitete Auffassung, daß das D in enger Verbindung mit der (formalen) Logik stehe, fügt sich hier ein (ungeachtet dessen, daß Descartes die ihm vorliegende scholastische Logik als steril ansah; //Discours de la methode//, 1637, 2.6). Die neue Wissenschaft konnte von Descartes nur unter der Annahme zweier im Wesen getrennter Substanzen konzipiert werden: //res cogitans//, [[g:Geist]] oder D, und //res extensa//, die durch ihre Ausgedehntheit charakterisierbare Materie, wobei er die letztere, mithin die [[n:Natur]], da sie bewusstlos und streng gesetzlich determiniert ist, nach dem Paradigma der Maschine (v.a. des Uhrwerks) auffasst. [...] |
- | Nach der von Marx und Engels vollzogenen Wende von Feuerbachs anthropologischem Materialismus zu einer //historischen// Wissenschaft stellt sich nunmehr das Problem, das D aus der //Tätigkeit,// d.h. der Umgestaltung der Natur zu begreifen. D ist in dieser Sicht nicht schlicht ein Prozess der durch die Natur determinierten Erkenntnis, sondern sowohl Voraussetzung als auch Produkt der //[[a:Arbeit]].// | + | Nach der von Marx und Engels vollzogenen Wende von Feuerbachs anthropologischem Materialismus zu einer //historischen// Wissenschaft stellt sich nunmehr das Problem, das D aus der //Tätigkeit//, d.h. der Umgestaltung der [[n:Natur]] zu begreifen. D ist in dieser Sicht nicht schlicht ein Prozess der durch die Natur determinierten [[e:Erkenntnis]], sondern sowohl Voraussetzung als auch Produkt der //[[a:Arbeit]].// |
- | ➫ [[a:Abbild]], [[a:abstrakt/konkret]], [[a:Analyse/Synthese]], [[a:anschauender Materialismus]], [[a:Antizipation]], [[a:Arbeit]], [[a:Arbeitsteilung]], [[a:Artikulation, Gliederung|Artikulation/Gliederung]], [[b:Bedeutung]], [[b:Begriff]], [[b:Bewußtsein]], [[d:Determinismus]], [[d:Dialektik]], [[e:eingreifendes Denken]], [[e:Epistemologie]], [[e:Erkenntnistheorie]], [[f:funktional-historische Analyse]], [[g:Genesis]], [[k:Kooperation]], <!--[-->[[k:Kritische Psychologie|Kritische Psychologie]]<!--]-->, <!--[-->[[k:Kulturhistorische Schule]]<!--]-->, mechanischer Materialismus, Methode, Problematik, Sprache, Subjekt, Tätigkeit, Technik, Unbewusstes, Utopie, Vergegenständlichung, Wechselwirkung, Widerspiegelung, Widerspruch, Wissenschaft, Zeichen | + | ➫ [[a:Abbild]], [[a:abstrakt/konkret]], [[a:Analyse/Synthese]], [[a:anschauender Materialismus]], [[a:Antizipation]], [[a:Arbeit]], [[a:Arbeitsteilung]], [[a:Artikulation, Gliederung|Artikulation/Gliederung]], [[b:Bedeutung]], [[b:Begriff]], [[b:Bewußtsein]], [[d:Determinismus]], [[d:Dialektik]], [[e:eingreifendes Denken]], [[e:Epistemologie]], [[e:Erkenntnistheorie]], [[f:funktional-historische Analyse]], [[g:Genesis]], [[k:Kooperation]], <!--[-->[[k:Kritische Psychologie|Kritische Psychologie]]<!--]-->, <!--[-->[[k:Kulturhistorische Schule]]<!--]-->, [[m:Materialismus, mechanischer|Materialismus (mechanischer)]], [[m:Methode]], Problematik, Sprache, Subjekt, Tätigkeit, Technik, Unbewusstes, Utopie, Vergegenständlichung, Wechselwirkung, Widerspiegelung, Widerspruch, Wissenschaft, Zeichen |
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