Forschung/Darstellung

A: baḥt/‛arḍ. – E: research/presentation. – F: recherche / présentation. – R: issledovanie/izlošenie. – S: investigación / presentación. – C: yanjiu/xushu

Veikko Pietilä

HKWM 4, 1999, Spalten 696-701

Im üblichen Sinn zielt F auf die Gewinnung der sich im wissenschaftlichen Diskurs als Tatsache behauptenden Erkentnisse, auf die Beweisführung ihrer Geltung und den Aufbau ihrer Ausführung. Dies geht zurück auf die leibnizsche Unterscheidung von ars inveniendi und ars iudicandi, die sich ihrerseits über scholastische Traditionen bis zur Unterscheidung von Analytik und Topik in der aristotelischen Logik zurückverfolgen lassen. Aktuell wird die Problematik von F und D aber erst in der Neuzeit. Die zentrale Frage dabei ist, wie die D den Gang der F reproduzieren soll. Einige schlagen dabei den ›analytischen‹ Weg vor, wobei der Anfangspunkt der D der der F ist; andere bevorzugen den ›synthetischen‹ Weg, wobei die D mit dem Endresultat der F beginnt.

Marx äußert sich in KI darüber kurz in seiner Antwort auf einen Rezensenten, der seine »F-Methode« als »streng realistisch« lobte, aber bedauerte, dass »die D-Methode unglücklicherweise deutsch-dialektisch« sei (…). Nach Marx soll zwischen F und D »formell unterschieden« werden: »Die F hat den Stoff im Detail anzueignen, seine verschiednen Entwicklungsformen zu analysieren und deren innres Band aufzuspüren. Erst nachdem diese Arbeit vollbracht, kann die wirkliche Bewegung entsprechend dargestellt werden.« (…) Zum Verständnis dieser Äußerung ist zu berücksichtigen, dass Marx in seiner F nicht primär von empirischen Erscheinungen zu den sie bestimmenden theoretischen Abstraktionen vorangeht, um dann in der D jene von diesen abzuleiten. Statt dessen setzt er sich primär mit den damaligen bürgerlichen ökonomischen Theorien auseinander, um einen lückenlosen Erklärungszusammenhang zu entwickeln.

Da nur ein solcher Erklärungszusammenhang den Beweis für die Geltung der F-Ergebnisse bringen kann, ist die F mit ihren verschieden gerichteten Schritten der Analyse »nichts anderes als die Suche nach der richtigen D« (Haug 1974). Wird also dieser Erklärungszusammenhang gefunden, was von Marx eine langjährige F-Arbeit verlangte, wird zugleich eine entsprechende D-Weise produziert. Der formelle Unterschied zwischen F und D kann daher nur darin bestehen, dass diese nicht alle Wendungen von jener reproduziert, sondern nur diejenigen Schritte, wodurch der als lückenlos bewertete Erklärungszusammenhang festgelegt wird. Daher ist die maßgebliche Form der D eigentlich die erklärende Form der Analyse bzw. der F.

Ableitung, abstrakt/konkret, Analyse/Synthese, Anatomie, Anfang, Aufbaupläne, Dialektik, Ebene, einfach/komplex, Element/Elementarform, Empirie/Theorie, Entwicklung, Epistemologie, Erkenntnistheorie, Form, Ganzes, Genesis, Gesetz (soziales), klassische politische Ökonomie, Kritik der politischen Ökonomie, logische Methode, Methode, Theorie, Wesen/Erscheinung, Widerspruch

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