internationale politische Ökonomie
A: al-iqtiṣād as-siyāsī al-ʽālamī. – E: international political economy. – F: économie politique internationale. – R: meždunarodnaja političeskaja ekonomija. – S: economía política internacional. – C: guójì zhèngzhì jīngjìxué 国际政治经济学
Christoph Scherrer
HKWM 6/II, 2004, Spalten 1387-1406
Die ipÖ befasst sich mit Fragen der internationalen Wirtschafts-, Währungs- und Handelspolitik. Ursprünglich war ihr Untersuchungsobjekt enger, apolitischer gefasst, auf die Eigengesetzlichkeiten grenzüberschreitender wirtschaftlicher Aktivitäten gerichtet. Nichtsdestoweniger vertraten Adam Smith und v.a. David Ricardo, auf die sich die ipÖ zurückführen lässt, vehement politische Forderungen nach Freihandel. Mit der Etablierung der Neoklassik entstanden die Subdisziplinen Außenwirtschaftslehre bzw. International Economics. Neuere Ansätze liberaler ipÖ nehmen die politischen Entscheidungsprozesse in den Blick und versuchen, sie mittels Übertragung mikroökonomischer Methoden zu erklären und normativ zu bewerten.
Marx’ Kritik setzte an der klassischen Version der ipÖ an, der gegenüber er den gesellschaftlichen Charakter und damit auch die Vergänglichkeit der kapitalistischen Produktionsweise mit ihrer spezifischen Trennung von Politik und Ökonomie aufzeigt. Obwohl er die internationalen Aspekte seiner KrpÖ nicht wie geplant systematisch ausarbeiten konnte (Vorw 59), wurde sein Werk Referenzpunkt für eine lebendige Tradition marxistischer ipÖ. Vor dem Ersten Weltkrieg erhielt sie entscheidenden Anstoß durch die imperialistische Konkurrenz zwischen den kapitalistischen Zentren, nach dem Zweiten Weltkrieg durch entwicklungspolitische Konflikte. Im Zentrum steht die Transformation des Verhältnisses von Weltmarktstrukturen, Formen internationaler Regulation, sich wandelnder Staatlichkeit und gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen. Entgegen den Hoffnungen von Marx und Engels kam es nicht zur Formierung einer international vereinigten Arbeiterklasse, wohl aber zur Herausbildung der ›Transnationale des Kapitals‹.
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