Blöcke

A: kutal. – E: blocks. – F: blocs. – R: bloki. – S: bloques. – C: jituan

Michael Jäger

HKWM 2, 1995, Spalten 261-267

Bis 1989 war die Rede von der »Blockkonfrontation« zwischen »Westen« und »Ostblock« gängig. Verstand man unter ihr das Gegeneinanderwirken von Kapitalismus und »sozialistischem Lager«, trug der Begriff zur Analyse nichts wesentlich Neues bei. Anders war es, wenn beide Blöcke als »Supermächte« erschienen, deren Koexistenz als Form gemeinsamer Beherrschung der Welt verstanden wurde. Dann war für Marxisten ein besonderes Strategieproblem aufgeworfen: wie sieht der politische Emanzipationskampf aus, der sich nicht gegen einen Gegner, sondern gegen den Kampf zweier Gegner richtet? In diesem Modell dachten seit Ende der 1950er Jahre die chinesischen Kommunisten. Auch der innenpolitische Kampf in den kapitalistischen Metropolen ließ sich auf diese oder auf jene Art denken. Zu fragen ist, ob nach 1989 nicht auch die existierende innenpolitische Konfrontation der Blöcke, nämlich der rechten und linken Bevölkerungshälften und ihrer Parteien, sich auflösen muß, weil mit dem Ende der außenpolitischen Blockkonfrontation ein vielleicht auch innenpolitisch entscheidender Stützpunkt verloren ist.

Blockfreiheit, Drei-Welten-Theorie, Dritte Welt, Fordismus, friedliche Koexistenz, geschichtlicher Block, Hegemonie, Klassenkompromiss, Klassenkampf, Metropole, Parlamentarismus, Parteien, Politik, Spaltung, Supermächte, Systemkonkurrenz

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