Auschwitz
A: Auschwitz. – E: Auschwitz. – F: Auschwitz. – R: Aušvic. – S: Auschwitz. – C: Aosiweixin
Detlev Claussen
HKWM 1, 1994, Spalten 743-748
Auschwitz (poln.: Oświęcim) – ein kleiner Ort in Polen zwischen Kattowitz und Krakau. In A befand sich das größte nazistische Konzentrations- und Vernichtungslager, das 1940 errichtet wurde. Im Oktober 1941 bauten sowjetische Kriegsgefangene in naher Entfernung die Todesfabrik Birkenau (Brzezinka). Erst im Sommer 1942 entstanden auch Arbeitslager, vor allem Monowitz, für das Buna-Werk der IG Farben. Im Rahmen der »Endlösung« wurde hier die »Vernichtung durch Arbeit« praktiziert.
A steht als Synonym für das Universum der KZ und zugleich für die vom NS praktizierte »Endlösung der Judenfrage«. In der marxistischen Literatur wird A zumeist in den Kontext der NS-Diktatur und ihrer gesellschaftlichen Funktion für das kapitalistische System gestellt, während Historiker, die Nationalgeschichtsschreibung betreiben, das Geschehen als jeweiliges, vor allem polnisches oder jüdisches »nationales Martyrium« beschreiben. Wissenschaftler und Publizisten, die A allein mit dem »Holocaust« identifizieren, leiten die massenmörderische Politik der Nationalsozialisten zumeist aus der antisemitischen oder rassistischen Ideologie her. Die Literatur des ML und die offizielle kommunistische Gedenkpolitik haben die besondere Rolle der jüdischen Opfer des NS ignoriert. Über den Zusammenhang von A und Antisemitismus gab es bis zum Ableben des Staatssozialismus so gut wie keine wissenschaftlichen Arbeiten.
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