Chauvinismus

A: shūfīnīya. – E: chauvinism. – F: chauvinisme. – R: šovinizm. – S: chovinismo. – C: shawen zhuyi 沙文主文

Theodor Bergmann

HKWM 2, 1995, Spalten 470-474

Als C (von frz. chauvin) bezeichnet man überzogenen Nationalismus, der die eigenen nationalen Forderungen und Interessen über die anderer Völker stellt, zu diesem Zweck nationale Überheblichkeit fördert, kulturelle oder gar genetisch-erbliche, »rassische« Überlegenheit der eigenen Nation behauptet und militärische Gewaltpolitik favorisiert. Besonders vor und während Kriegen steht C bei den Herrschenden in hoher Blüte, um Bevölkerung und Armee zu erhöhten Anstrengungen und Opfern zu motivieren. Er soll die Unterdrückung und koloniale Ausbeutung fremder Völker rechtfertigen. Rosa Luxemburg hat die Erscheinungsformen und Funktionen des C im Ersten Weltkrieg besonders scharf gezeichnet (vgl. Die Krise der Sozialdemokratie). Höhepunkt des C war die Politik des deutschen Faschismus, die Nachbarvölker, besonders slawische Völker und das jüdische Volk als minderwertig zu erklären, um damit eigene Herrschaft, Unterdrückung oder gar Vernichtung der anderen zu »begründen«. Dimitroff hat daher C in seine Faschismus-Definition aufgenommen (…).

Antisemitismus, Auschwitz, Befreiung, Defaitismus (revolutionärer), Ethnozentrismus, Faschismus, Imperialismus, Kolonialismus, Kosmopolitismus (moderner), Militarismus, national/nationalistisch, Nationalstaat, Pazifismus, Rassismus, Sozialimperialismus, Weltkrieg, Zimmerwalder

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