Austromarxismus

A: al-marksīya al-nimsāwīya. – E: Austro-Marxism. – F: Austromarxisme. – R: Avstromarksizm. – S: austromarxismo. – C: Aodili Makesi zhuyi

Christian Möckel

HKWM 1, 1994, Spalten 756-764

Innerhalb der österreichischen Sozialdemokratie bildet sich eine spezifische Theorie und Praxis des Marxismus in der historischen Periode heraus, die mit dem Auftreten der sogenannten jüngeren marxistischen Schule (Max Adler, Rudolf Hilferding, Karl Renner, Otto Bauer) um 1900 beginnt und mit der Februarniederlage 1934 endet. Der Begriff »A« wird 1908 von dem amerikanischen Sozialisten Boudin geprägt; eine eindeutige Bestimmung hat sich weder bei Anhängern noch Kritikern durchgesetzt. Bauer charakterisiert 1927 die »austromarxistische Schule« durch den undogmatischen Gebrauch der marxschen und der zeitgenössischen sozialwissenschaftlichen Methoden. In der Zeit von Weltkrieg und Revolution habe sie sich in einander bekämpfende Fraktionen aufgelöst. Nach dem Zerfall der Schule bedeute A in der Zwischenkriegszeit das Bekenntnis zum Linzer Programm (»Dritter Weg«), das nüchterne Realpolitik mit revolutionärem Enthusiasmus verbindet und damit die Anliegen der beiden Hauptströmungen der Arbeiterbewegung vereine.

Absterben des Staates, abstrakt/konkret, Anwendung, Arbeiterkultur, Dialektik, despotischer Sozialismus, Determinismus, dritter Weg, demokratischer Sozialismus, Diktatur des Proletariats, Epistemologie, Erkenntnistheorie, ethischer Sozialismus, Gesetz (soziales), historischer Kompromiss, integraler Sozialismus, Kantianismus, Klassenkompromiss, Methode, Neukantianismus, Objektivität, Revisionismus, revolutionäre Realpolitik, Sozialdemokratische Programme, Stellungskrieg/Bewegungskrieg, Zentrismus

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