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XXVI. Internationale InkriT-Tagung
 
Exit der Mensch? 
 
in Kooperation mit dem Zentrum für Gesellschaftsanalyse und politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
der Bundesrepublik Deutschland
9. bis 12. Mai 2024
 
 
 
Dachthema
 
Der Titel stellt keine Prognose, sondern eine Frage. In ihrer apokalyptischen Tönung ist sie nicht neu. Durch die Jahrhunderte hindurch machte sie in Zeiten krisenhaften Übergangs Furore. Auch jetzt schwirrt sie vielfältig im Diskurswesen. Man denke an die Warnung des Open-AI-Chefs, der eine Spitze des gegenwärtigen KI-Fortschritts personifiziert, die KI könnte der Menschheit den Garaus bereiten. Einer anderen Exit-Gefahr, die der menschlichen Gattung vom Klima-Notstand her droht, hat spätestens Greta Thunberg auf dem UN-Klimagipfel am 23. September 2019 Eingang ins allgemeine Bewusstsein geboxt, als sie den Regierenden aller Länder vor den Augen und Ohren der Weltöffentlichkeit ihre Anklage entgegenschleuderte: Wie könnt ihr es wagen, nicht auf die Wissenschaft zu hören!
Kurz: die Exit-Frage ist in der Welt. Wir stellen sie weniger, als dass wir dazu einladen, sich ihr zu stellen, und zwar in geschichtsmaterialistischer Weise. Ausgehend von der Unterscheidung von Produktivkräften, Produktionsverhältnissen und – als Resultante von deren widersprüchlicher Einheit – Produktionsweise, mit Gramsci ergänzt um die damit wechselwirkende Lebensweise, gehen wir auf die gegenwärtig dominante Produktionsweise des gesellschaftlichen Lebens zu: den auf dem Computer als Leitproduktivkraft basierenden Hightech-Kapitalismus im Übergang von seiner Online-Phase zum KI-Kapitalismus. Dies speziell unter der Frage nach Veränderungen des Menschenbildes und seiner Realisierungsbedingungen.
Wenn wir das Menschsein als gattungsspezifisches Produkt nachgeburtlicher Aneignung der historischen Substanz ‚des Menschen‘ begreifen, stellt sich die Frage, wie die politisch-ökonomischen Umwälzungen sich auf die Aneignungsverhältnisse des menschlichen Wesens auswirken. Marx begreift dessen Aneignung als Voraussetzung und Resultat einer „menschlichen Gesellschaft“ oder „gesellschaftlichen Menschheit“ (10. Feuerbach-These).
Was wird aus Menschlichkeit, Humanität, Menschheit, wenn es ‚den Menschen‘ im Sinne solcher Zielvorstellungen nicht mehr geben sollte? Beitragen zu dessen Schwinden könnte die KI-Maschinerie, sollte sie, die selbst kein menschliches Subjekt werden kann, in ihrer mimetischen Allmacht die menschliche Subjektwerdung in den Griff bekommen.
Die Gegenwart geht überdies zunehmend realiter mit der lange schon in der Science Fiction durchgespielten Möglichkeit schwanger, dass sich die Grenze zwischen der KI-kapitalistischen Milliardärsklasse mitsamt ihrer Dienst-Elite einerseits und der großen Masse andererseits zu einer Grenze zwischen gentechnisch sowie durch Chip-Implantate psychophysisch potenzierten Gattungsexemplaren dort und den natur- und kulturwüchsigen Gattungsexemplaren hier zu einer Art Gattungsgrenze innerhalb der Gattung auswächst. Solche Machtmöglichkeiten bilden den Nährboden für Ideologien und Dystopien, begleitet von Diskursen, in denen sich Neue Materialismen mit Trans-, Post- und Antihumanismen verbinden. Die Ideologiekritik solcher Strömungen wird sich durch den widerständigen Rekonstruktionsversuch menschheitlicher Humanismus- und Humanitätskonzeptionen unter Hightech-Bedingungen und im Blick auf das unüberschreitbare asymmetrische Ineinander von Mensch und Natur zu bewähren haben.  WFH
 
 
Plenumsveranstaltungen zum Dachthema

Geplant sind Vorträge und Diskussionsbeiträge von Gesa Foken (Würzburg), Miguel Vedda (Buenos Aires) u.a.
 
 
Etwa 20 Werkstätten zu HKWM-Artikelentwürfen, geplant sind u.a.
 
Neue Weltordnung (John Neelsen)
Neukantianismus (Jürgen Stahl)
Nietzscheanismus (Jan Rehmann)
Notstand, Ausnahmezustand (Anna Migliorini)
objektive Gedankenformen (Jan Loheit, Thomas Pappritz)
Ökoethik (Vishvas Satgar)
ökologischer Überschuss (Jason W. Moore)
Ökomarxismus (Jan Rehmann)
Organhandel (Andreas Umgelter)
Organisierter Kapitalismus (Hans Schäppi)
Pariser Mai (Ingrid Gilcher-Holtey)
Persönlichkeit, allseits entwickelte (Wolfram Adolphi)
Phänomenologie (Christian Schmidt)
Pluraler Universalismus (Lukas Meisner)
Pogrom (Mario Kessler)
Polizei (Florian Flörsheimer, Christoph Kopke)
Produktion des Lebens (Gabriele Dietrich)
 
Konferenzsprachen: Deutsch, Englisch
 
Ein ausführliches Programm ist kurz vor der Tagung abrufbar.
 
Die Vollversammlung der InkriT-Fellows findet am Sonntag statt.
 
Das Treffen der feministischen Sektion findet am Samstag von 14.30 bis 16.00 Uhr statt.
 
Wie in den Vorjahren gibt es für postgraduierte Studierende die Möglichkeit, sich unterDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! um ein Stipendium zu bewerben.
 
Weitere Informationen bitte unterDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!erfragen.
 
 
 

 
 




 
 

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