Unterschiede
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- | I. Zwei Einstellungen zeichnen sich gegenüber der <!--[-->[[k:klassisch|klassischen]]<!--]--> Philosophie ab. Die erste orientiert auf die //Auflösung// der Philosophie: die Wissenschaft wird der Spekulation entgegengehalten, die präzise Sprache der unpräzisen, die Logik allen anderen Methoden oder Vorgehensweisen, die Tatsache dem [[b:Begriff]] usw. Das ist die sog. positivistische, szientistische oder (logisch-)<!--[-->[[e:Empirismus|empiristische]]<!--]--> Tendenz oder auch die des Pragmatismus (Rekurs auf oder Rückkehr zur Praxis). Die zweite Tendenz will dagegen die Philosophie aufrechterhalten und die <!--[-->[[g:Gestalt|Gestalt]]<!--]--> des (weisen und wissenden) Philosophen wieder zu Ehren bringen. Sie will dies durch Pädagogik erreichen, also durch <!--[-->[[i:Institution|Institution]]<!--]-->alisierung der Philosophie. Das führt dazu, Philosophiegeschichte und <!--[-->[[g:Geschichtsphilosophie|Geschichtsphilosophie]]<!--]--> zu betreiben, indem man sich in erster Linie aufs Studium der Texte oder ihrer (ökonomischen, demographischen, historischen) Kontexte verlegt. Und es kann die mehr oder weniger begründete Wahl eines bestimmten ›Systems‹ nach sich ziehen: Thomas von Aquin, Leibniz, Hegel usw. | + | I. Zwei Einstellungen zeichnen sich gegenüber der <!--[-->[[k:klassisch|klassischen]]<!--]--> Philosophie ab. Die erste orientiert auf die //Auflösung// der Philosophie: die Wissenschaft wird der Spekulation entgegengehalten, die präzise Sprache der unpräzisen, die Logik allen anderen [[m:Methode|Methoden]] oder Vorgehensweisen, die Tatsache dem [[b:Begriff]] usw. Das ist die sog. positivistische, szientistische oder (logisch-)<!--[-->[[e:Empirismus|empiristische]]<!--]--> Tendenz oder auch die des Pragmatismus (Rekurs auf oder Rückkehr zur Praxis). Die zweite Tendenz will dagegen die Philosophie aufrechterhalten und die <!--[-->[[g:Gestalt|Gestalt]]<!--]--> des (weisen und wissenden) Philosophen wieder zu Ehren bringen. Sie will dies durch Pädagogik erreichen, also durch <!--[-->[[i:Institution|Institutionalisierung]]<!--]--> der Philosophie. Das führt dazu, Philosophiegeschichte und <!--[-->[[g:Geschichtsphilosophie|Geschichtsphilosophie]]<!--]--> zu betreiben, indem man sich in erster Linie aufs Studium der Texte oder ihrer (ökonomischen, demographischen, historischen) Kontexte verlegt. Und es kann die mehr oder weniger begründete Wahl eines bestimmten ›Systems‹ nach sich ziehen: Thomas von Aquin, Leibniz, Hegel usw. |
- | II. Henri Lefebvre, der sich schon seit den 1930er Jahren für eine praxisphilosophische Neubestimmung des »dialektischen Materialismus« starkmacht, prägt in den 1960er Jahren den Begriff M, um so das marxsche Anliegen der [[a:Aufhebung der Philosophie|Aufhebung]] und Verwirklichung der Philosophie zu aktualisieren. Schon in der //KHR// betont Marx, es gehe ihm nicht um eine neue Philosophie bloßen Erkennens der Welt, sondern um ein Denken, das sich als [[k:Kritik]] der bestehenden Praxis in den Dienst einer aufgegebenen Praxis stellt (vgl. 1/379). Dies kann aber nur durch eine Aufhebung //und// Verwirklichung der Philosophie (384) erreicht werden, denn wer die Philosophie nur abtut, versinkt in der Blindheit der Praxis, wer in ihr verharrt, verliert die Praxis aus dem Blick. Genau diese Gedankenzusammenhänge versucht Lefebvre mit dem Begriff M zu vergegenwärtigen und zu konkretisieren. | + | II. Henri Lefebvre, der sich schon seit den 1930er Jahren für eine praxisphilosophische Neubestimmung des »[[d:dialektischer Materialismus|dialektischen Materialismus]]« starkmacht, prägt in den 1960er Jahren den Begriff M, um so das marxsche Anliegen der [[a:Aufhebung der Philosophie|Aufhebung]] und Verwirklichung der Philosophie zu aktualisieren. Schon in der //KHR// betont Marx, es gehe ihm nicht um eine neue Philosophie bloßen Erkennens der Welt, sondern um ein [[d:Denken]], das sich als [[k:Kritik]] der bestehenden Praxis in den Dienst einer aufgegebenen Praxis stellt (vgl. 1/379). Dies kann aber nur durch eine Aufhebung //und// Verwirklichung der Philosophie (384) erreicht werden, denn wer die Philosophie nur abtut, versinkt in der Blindheit der Praxis, wer in ihr verharrt, verliert die Praxis aus dem Blick. Genau diese Gedankenzusammenhänge versucht Lefebvre mit dem Begriff M zu vergegenwärtigen und zu konkretisieren. |
- | ➫ [[a:Alltag]], <!--[-->[[a:Alltäglichkeit|Alltäglichkeit]]<!--]-->, <!--[-->[[a:Antiphilosophie|Antiphilosophie]]<!--]-->, [[a:Aufhebung]], [[a:Aufhebung der Philosophie]], [[b:bestimmte Negation]], <!--[-->[[d:Destruktivkräfte|Destruktivkräfte]]<!--]-->, <!--[-->[[d:Dialektik|Dialektik]]<!--]-->, [[d:dialektischer Materialismus]], <!--[-->[[e:Emanzipation|Emanzipation]]<!--]-->, [[e:Entfremdung]], [[g:Große Weigerung]], <!--[-->[[h:Hegemonie|Hegemonie]]<!--]-->, [[h:historischer Materialismus]], <!--[-->[[h:Humanismusstreit|Humanismusstreit]]<!--]-->, [[i:ideologische Staatsapparate/repressiver Staatsapparat]], [[k:Krise des Marxismus]], [[k:Kritik]], [[k:Kritische Theorie]], [[m:Materialismus (mechanischer)|Materialismus (mechanischer)]], [[m:Materialismus (praktisch-dialektischer)|Materialismus (praktisch-dialektischer)]], <!--[-->[[m:Menschheit|Menschheit]]<!--]-->, <!--[-->[[m:Metaphysik|Metaphysik]]<!--]-->, [[m:Methode]], Nachahmung, Negation der Negation, Philosophie, Philosophie der Praxis, Philosophiekritik, Philosophieren, Praxis, Praxisphilosophie, Produktionsverhältnisse, Reproduktionsverhältnisse, Revolution, Romantik, Selbstbestimmung, Sprache, Staat, Stadt, Strukturalismus, Urbanität, Utopie, Verblendungszusammenhang | + | ➫ [[a:Alltag]], <!--[-->[[a:Alltäglichkeit|Alltäglichkeit]]<!--]-->, <!--[-->[[a:Antiphilosophie|Antiphilosophie]]<!--]-->, [[a:Aufhebung]], [[a:Aufhebung der Philosophie]], [[b:bestimmte Negation]], <!--[-->[[d:Destruktivkräfte|Destruktivkräfte]]<!--]-->, <!--[-->[[d:Dialektik|Dialektik]]<!--]-->, [[d:dialektischer Materialismus]], <!--[-->[[e:Emanzipation|Emanzipation]]<!--]-->, [[e:Entfremdung]], [[g:Große Weigerung]], <!--[-->[[h:Hegemonie|Hegemonie]]<!--]-->, [[h:historischer Materialismus]], <!--[-->[[h:Humanismusstreit|Humanismusstreit]]<!--]-->, [[i:ideologische Staatsapparate/repressiver Staatsapparat]], [[k:Krise des Marxismus]], [[k:Kritik]], [[k:Kritische Theorie]], [[m:Materialismus (mechanischer)|Materialismus (mechanischer)]], [[m:Materialismus (praktisch-dialektischer)|Materialismus (praktisch-dialektischer)]], <!--[-->[[m:Menschheit|Menschheit]]<!--]-->, <!--[-->[[m:Metaphysik|Metaphysik]]<!--]-->, [[m:Methode]], Negation der Negation, Philosophie, Philosophie der Praxis, Philosophiekritik, Philosophieren, Praxis, Praxisphilosophie, Produktionsverhältnisse, Reproduktionsverhältnisse, Revolution, Romantik, Selbstbestimmung, Sprache, Staat, Stadt, Strukturalismus, Urbanität, Utopie, Verblendungszusammenhang |
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