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m:maschinerie [2018/03/08 14:34]
flo
m:maschinerie [2024/02/28 20:37] (aktuell)
christian
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-Der von Marx in //K I// ausgearbeitete Begriff fasst M als »gegliedertes Maschinensystem« (23/401), »technische Einheit« (400) der »<!--[-->[[k:Kooperation|Kooperation]]<!--]--> gleichartiger« oder »Kombination verschiedenartiger« und einander ergänzender »Arbeitsmaschinen« (401), die ihren »Impuls« vom »Herzschlag des gemeinsamen ersten Motors« mittels eines »Transmissionsmechanismus« empfangen (400). Ihre Anwendung, »das moderne Fabriksystem« (442), ergibt »das ökonomische Paradoxon, dass das gewaltigste Mittel zur Verkürzung der <!--[-->[[a:Arbeitszeit|Arbeitszeit]]<!--]--> in das unfehlbarste Mittel umschlägt, alle Lebenszeit des Arbeiters und seiner Familie in disponible Arbeitszeit für die Verwertung des Kapitals zu verwandeln« (430). Möglich wird dies, weil M die »<!--[-->[[l:Leistung|Leistung]]<!--]-->sfähigkeit des Werkzeugs« von »den persönlichen Schranken menschlicher <!--[-->[[a:Arbeitskraft|Arbeitskraft]]<!--]--> [emanzipiert]« (442). Indem mit »dem Arbeitswerkzeug auch die Virtuosität in seiner <!--[-->[[f:Führung|Führung]]<!--]-->« – sowie die dafür erforderliche Muskelkraft – »vom Arbeiter auf die Maschine« übergeht (ebd.), produziert M »teils durch Einstellung dem Kapital früher unzugänglicher Schichten der <!--[-->[[a:Arbeiterklasse|Arbeiterklasse]]<!--]-->« (430) – »jugendliche Arbeiter (unter 18 Jahren), Weiber und <!--[-->[[k:Kinder, Kindheit|Kinder]]<!--]--> [bilden] das weit vorwiegende Element des Fabrikpersonals« (473) –, »teils durch Freisetzung der von der Maschine verdrängten Arbeiter, eine überflüssige Arbeiterpopulation« (430).+Der von Marx in //K I// ausgearbeitete Begriff fasst M als »gegliedertes Maschinensystem« (23/401), »technische Einheit« (400) der »<!--[-->[[k:Kooperation|Kooperation]]<!--]--> gleichartiger« oder »Kombination verschiedenartiger« und einander ergänzender »Arbeitsmaschinen« (401), die ihren »Impuls« vom »Herzschlag des gemeinsamen ersten Motors« mittels eines »Transmissionsmechanismus« empfangen (400). Ihre Anwendung, »das moderne Fabriksystem« (442), ergibt »das ökonomische Paradoxon, dass das gewaltigste Mittel zur Verkürzung der <!--[-->[[a:Arbeitszeit|Arbeitszeit]]<!--]--> in das unfehlbarste Mittel umschlägt, alle Lebenszeit des Arbeiters und seiner Familie in disponible Arbeitszeit für die Verwertung des Kapitals zu verwandeln« (430). Möglich wird dies, weil M die »<!--[-->[[l:Leistung|Leistungs]]<!--]-->fähigkeit des Werkzeugs« von »den persönlichen Schranken menschlicher <!--[-->[[a:Arbeitskraft|Arbeitskraft]]<!--]--> [emanzipiert]« (442). Indem mit »dem Arbeitswerkzeug auch die Virtuosität in seiner <!--[-->[[f:Führung|Führung]]<!--]-->« – sowie die dafür erforderliche Muskelkraft – »vom Arbeiter auf die Maschine« übergeht (ebd.), produziert M »teils durch Einstellung dem Kapital früher unzugänglicher Schichten der <!--[-->[[a:Arbeiterklasse|Arbeiterklasse]]<!--]-->« (430) – »jugendliche Arbeiter (unter 18 Jahren), Weiber und <!--[-->[[k:Kinder, Kindheit|Kinder]]<!--]--> [bilden] das weit vorwiegende Element des Fabrikpersonals« (473) –, »teils durch Freisetzung der von der Maschine verdrängten Arbeiter, eine [[i:industrielle Reservearmee|überflüssige Arbeiterpopulation]]« (430).
  
 An die Stelle der »<!--[-->[[h:Hierarchie/Antihierarchie|Hierarchie]]<!--]--> der spezialisierten Arbeiter« des Manufakturbetriebs tritt in der großen Industrie »die Tendenz der Gleichmachung oder Nivellierung der Arbeiten, welche die Gehilfen der M zu verrichten haben« (442), was auch als Tendenz zur allgemeinen Dequalifikation deutbar ist und dazu zwingt, aus Marx’ Erkenntnissen über M die trag- und zukunftsfähigen herauszupräparieren. Denn mit der M erhält »das Arbeitsmittel eine materielle Existenzweise, welche Ersetzung der Menschenkraft durch Naturkräfte und erfahrungsmäßiger Routine durch bewusste Anwendung der Naturwissenschaft bedingt« (407). Dies wirft die Frage auf, ob und wie letztere mit der weiteren Entwicklung der M in den Arbeitsalltag als notwendige Qualifikation der Arbeitenden eindringt. An die Stelle der »<!--[-->[[h:Hierarchie/Antihierarchie|Hierarchie]]<!--]--> der spezialisierten Arbeiter« des Manufakturbetriebs tritt in der großen Industrie »die Tendenz der Gleichmachung oder Nivellierung der Arbeiten, welche die Gehilfen der M zu verrichten haben« (442), was auch als Tendenz zur allgemeinen Dequalifikation deutbar ist und dazu zwingt, aus Marx’ Erkenntnissen über M die trag- und zukunftsfähigen herauszupräparieren. Denn mit der M erhält »das Arbeitsmittel eine materielle Existenzweise, welche Ersetzung der Menschenkraft durch Naturkräfte und erfahrungsmäßiger Routine durch bewusste Anwendung der Naturwissenschaft bedingt« (407). Dies wirft die Frage auf, ob und wie letztere mit der weiteren Entwicklung der M in den Arbeitsalltag als notwendige Qualifikation der Arbeitenden eindringt.
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 Staatstheoretische, kulturkritische und politologische Überlegungen eines zur Weltauffassung ausgearbeiteten Maschinenbilds finden große Resonanz in der nachmarxschen Literatur, sie blenden die von Marx hervorgehobenen sozial-ökonomischen Aspekte der M jedoch weitgehend aus. Ausgehend von Marx’ sogenanntem ›Maschinenfragment‹ (//Gr//, 42/590-609; Virno 1990/2004, 148) wird etwa die Digitalisierung gegen Marx’ vermeintlich veraltetes Technologieverständnis ausgespielt. Dagegen ist einzuwenden, dass Marx zwar keine Vorstellung von computergesteuerten Produktionsanlagen haben konnte, aber ein Instrumentarium ausgearbeitet hat, um die Impulse zu untersuchen, die von der Entwicklung der M ausgehen und auf sie zurückwirken und dabei als »Umwälzungsmomente der alten Gesellschaft« fungieren und »gleichzeitig die Bildungselemente einer neuen« Gesellschaft heranreifen lassen (23/526). Staatstheoretische, kulturkritische und politologische Überlegungen eines zur Weltauffassung ausgearbeiteten Maschinenbilds finden große Resonanz in der nachmarxschen Literatur, sie blenden die von Marx hervorgehobenen sozial-ökonomischen Aspekte der M jedoch weitgehend aus. Ausgehend von Marx’ sogenanntem ›Maschinenfragment‹ (//Gr//, 42/590-609; Virno 1990/2004, 148) wird etwa die Digitalisierung gegen Marx’ vermeintlich veraltetes Technologieverständnis ausgespielt. Dagegen ist einzuwenden, dass Marx zwar keine Vorstellung von computergesteuerten Produktionsanlagen haben konnte, aber ein Instrumentarium ausgearbeitet hat, um die Impulse zu untersuchen, die von der Entwicklung der M ausgehen und auf sie zurückwirken und dabei als »Umwälzungsmomente der alten Gesellschaft« fungieren und »gleichzeitig die Bildungselemente einer neuen« Gesellschaft heranreifen lassen (23/526).
  
-➫ <!--[-->[[a:Arbeiterkontrolle|Arbeiterkontrolle]]<!--]-->, [[a:Arbeitskraft]], <!--[-->[[a:Arbeitslosigkeit|Arbeitslosigkeit]]<!--]-->, <!--[-->[[a:Arbeitsorganisation|Arbeitsorganisation]]<!--]-->, <!--[-->[[a:Arbeitsteilung|Arbeitsteilung]]<!--]-->, [[a:Arbeitszeit]], [[a:Arbeitszeitverkürzung]], <!--[-->[[a:Ausbeutung|Ausbeutung]]<!--]-->, <!--[-->[[a:Automation|Automation]]<!--]-->, [[b:bestimmte Negation]], [[d:Despotie des Kapitals]], [[e:Elektrifizierung]], [[e:Enteignung]], [[e:Entfremdung]], [[e:Extraprofit]], [[f:Fabrik]], [[f:Fabrikgesetzgebung]], [[f:Facharbeiter]], [[f:Fordismus]], [[f:formelle/reelle Subsumtion]], [[f:Frauenarbeit]], [[g:general intellect]], [[h:Herrschaft]], [[h:High-Tech-Industrie]], [[h:hochtechnologische Produktionsweise]], [[i:immaterielle Arbeit]], <!--[-->[[i:Industrialisierung|Industrialisierung]]<!--]-->, <!--[-->[[i:Industriegesellschaft|Industriegesellschaft]]<!--]-->, [[i:industrielle Pathologie]], [[i:industrielle Reservearmee]], [[i:industrielles Kapital]], [[i:informationelle Revolution]], <!--[-->[[i:Informationsarbeiter|Informationsarbeiter]]<!--]-->, [[i:Informationsgesellschaft]], [[i:Intensivierung/Extensivierung der Arbeit]], [[k:kapitalistische Produktionsweise]], [[k:Kapital (konstantes und variables)|Kapital (konstantes und variables)]], [[k:Kinderarbeit]], <!--[-->[[k:Klassenherrschaft|Klassenherrschaft]]<!--]-->, [[k:Kooperation]], [[k:Krise des Fordismus]], <!--[-->[[k:Kybertariat|Kybertariat]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Leviathan|Leviathan]]<!--]-->, <!--[-->[[m:Management, Co-Management|Management/Co-Management]]<!--]-->, [[m:Maschinenstürmer]], [[m:Materialismus (mechanischer)|Materialismus (mechanischer)]], <!--[-->[[m:Mehrwert|Mehrwert]]<!--]-->, moralischer Verschleiß, Neofordismus, Operaismus, organische Zusammensetzung, Postfordismus, Produktionsmittel/Arbeitsmittel, Produktionsweise, Produktivität, Produktivkräfte, Produktivkraftentwicklung, Qualifikation, Rationalisierung, Subjekt-Objekt, Taylorismus, Technik, Technikentwicklung/technologische Revolutionen, Technikkritik, technischer Fortschritt, Technologie, technologische Arbeitslosigkeit, technologische Rationalität, Verdinglichung, Werkzeug, Wissen, Wissenschaft, wissenschaftlich-technische Revolution+➫ <!--[-->[[a:Arbeiterkontrolle|Arbeiterkontrolle]]<!--]-->, [[a:Arbeitskraft]], <!--[-->[[a:Arbeitslosigkeit|Arbeitslosigkeit]]<!--]-->, <!--[-->[[a:Arbeitsorganisation|Arbeitsorganisation]]<!--]-->, <!--[-->[[a:Arbeitsteilung|Arbeitsteilung]]<!--]-->, [[a:Arbeitszeit]], [[a:Arbeitszeitverkürzung]], <!--[-->[[a:Ausbeutung|Ausbeutung]]<!--]-->, <!--[-->[[a:Automation|Automation]]<!--]-->, [[b:bestimmte Negation]], [[d:Despotie des Kapitals]], [[e:Elektrifizierung]], [[e:Enteignung]], [[e:Entfremdung]], [[e:Extraprofit]], [[f:Fabrik]], [[f:Fabrikgesetzgebung]], [[f:Facharbeiter]], [[f:Fordismus]], [[f:formelle/reelle Subsumtion]], [[f:Frauenarbeit]], [[g:general intellect]], [[h:Herrschaft]], [[h:High-Tech-Industrie]], [[h:hochtechnologische Produktionsweise]], [[i:immaterielle Arbeit]], <!--[-->[[i:Industrialisierung|Industrialisierung]]<!--]-->, <!--[-->[[i:Industriegesellschaft|Industriegesellschaft]]<!--]-->, [[i:industrielle Pathologie]], [[i:industrielle Reservearmee]], [[i:industrielles Kapital]], [[i:informationelle Revolution]], <!--[-->[[i:Informationsarbeiter|Informationsarbeiter]]<!--]-->, [[i:Informationsgesellschaft]], [[i:Intensivierung/Extensivierung der Arbeit]], [[k:kapitalistische Produktionsweise]], [[k:Kapital (konstantes und variables)|Kapital (konstantes und variables)]], [[k:Kinderarbeit]], <!--[-->[[k:Klassenherrschaft|Klassenherrschaft]]<!--]-->, [[k:Kooperation]], [[k:Krise des Fordismus]], <!--[-->[[k:Kybertariat|Kybertariat]]<!--]-->, <!--[-->[[l:Leviathan|Leviathan]]<!--]-->, <!--[-->[[m:Management, Co-Management|Management/Co-Management]]<!--]-->, [[m:Maschinenstürmer]], [[m:Materialismus (mechanischer)|Materialismus (mechanischer)]], <!--[-->[[m:Mehrwert|Mehrwert]]<!--]-->, [[m:moralischer Verschleiß]], Neofordismus, Operaismus, organische Zusammensetzung, Postfordismus, Produktionsmittel/Arbeitsmittel, Produktionsweise, Produktivität, Produktivkräfte, Produktivkraftentwicklung, Qualifikation, Rationalisierung, Subjekt-Objekt, Taylorismus, Technik, Technikentwicklung/technologische Revolutionen, Technikkritik, technischer Fortschritt, Technologie, technologische Arbeitslosigkeit, technologische Rationalität, Verdinglichung, Werkzeug, Wissen, Wissenschaft, wissenschaftlich-technische Revolution
  
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m/maschinerie.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/28 20:37 von christian     Nach oben
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