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k:korporatismus [2015/05/26 13:08]
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k:korporatismus [2024/02/21 21:54] (aktuell)
christian
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-K ist ein ausgesprochen vieldeutiger [[b:Begriff]] in der politischen Ökonomie und eines der umstrittensten Konzepte in der politischen Philosophie und Theorie. Als analytischer Begriff verweist K auf ein fortlaufendes, integriertes System der Repräsentation, Formierung und Umsetzung von Politik, das nach den arbeitsteiligen [[f:Funktion]]en der Beteiligten organisiert ist. Die funktionelle bzw. ökonomische Grundlage des K kann zusammenhängen mit der Quelle des [[e:Einkommen]]([[k:Kapital]], <!--[-->[[l:Lohnarbeit|Lohnarbeit]]<!--]-->, Grundbesitz), [[k:Kapitalfraktionen]], Industriezweigen der nationalen Ökonomie, seiner Rolle bei der Teilung von Hand- und Kopfarbeit oder mit Kombinationen dieser Momente; die korporativen Politiken können durch Führer von Verbänden und/oder in Rücksprache mit deren Mitgliedern bestimmt werden; korporative Politik kann direkt durch Verbände umgesetzt und/ oder an ökonomische oder politische Organe delegiert werden; der Staat kann ein aktiver, passiver oder stiller Partner im Aufbau korporatistischer Arrangements sein; der K kann verbunden sein mit anderen Formen der politischen Repräsentation wie [[k:Klientelismus]], einem Parteien- oder einem pluralistischen Lobbygruppensystem.+K ist ein ausgesprochen vieldeutiger [[b:Begriff]] in der politischen Ökonomie und eines der umstrittensten Konzepte in der politischen Philosophie und Theorie. Als analytischer Begriff verweist K auf ein fortlaufendes, integriertes System der Repräsentation, Formierung und Umsetzung von Politik, das nach den arbeitsteiligen Funktionen der Beteiligten organisiert ist. Die funktionelle bzw. ökonomische Grundlage des K kann zusammenhängen mit der Quelle des [[e:Einkommen|Einkommens]] ([[k:Kapital]], <!--[-->[[l:Lohnarbeit|Lohnarbeit]]<!--]-->, Grundbesitz), [[k:Kapitalfraktionen]], Industriezweigen der nationalen Ökonomie, seiner Rolle bei der Teilung von Hand- und Kopfarbeit oder mit Kombinationen dieser Momente; die korporativen Politiken können durch Führer von Verbänden und/oder in Rücksprache mit deren Mitgliedern bestimmt werden; korporative Politik kann direkt durch Verbände umgesetzt und/ oder an ökonomische oder politische Organe delegiert werden; der Staat kann ein aktiver, passiver oder stiller Partner im Aufbau korporatistischer Arrangements sein; der K kann verbunden sein mit anderen Formen der politischen Repräsentation wie [[k:Klientelismus]], einem Parteien- oder einem pluralistischen Lobbygruppensystem.
  
-K ist als ökonomisches, politisches und ideologisches Phänomen von vielen Seiten diskutiert. Im Kontext des historischen Materialismus wurde es als theoretische Strömung, politische [[b:Bewegung]], politisches Regime, System industrieller Beziehungen oder als essenziell bürgerliche bzw. kleinbürgerliche Ideologie betrachtet. Ziehen wir andere Ansätze hinzu, gewinnt es an Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit.+K ist als ökonomisches, politisches und ideologisches Phänomen von vielen Seiten diskutiert. Im Kontext des historischen Materialismus wurde es als theoretische Strömung, politische Bewegung, politisches Regime, System industrieller Beziehungen oder als essenziell bürgerliche bzw. kleinbürgerliche Ideologie betrachtet. Ziehen wir andere Ansätze hinzu, gewinnt es an Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit.
  
-Von einem normativen oder strategischen Standpunkt wurde der K – im Rätekommunismus, Syndikalismus, Funktionalen Sozialismus oder Gilden-Sozialismus – in sozialistische Grundsatzprogramme integriert, in sozialdemokratische Programme fand er als konzertierte Aktion zwischen Staat, [[g:Gewerkschaften]] und Unternehmerverbänden, als betriebliche Mitbestimmung und in anderen Formen der Klassenkollaboration Eingang. Der K wurde für eine erste Grundlage organisierter ökonomischer Planung zur Koordinierung der [[a:Arbeitsteilung]] oder einer auch als »Korporativismus« bezeichneten politischen Repräsentationsform gehalten. In diesen unterschiedlichen Bezügen hat K, sei es als untergeordneter oder vorrangiger Aspekt gesellschaftlicher Verhältnisse, formbestimmte Effekte auf die klassenspezifischen [[k:Kräfteverhältnis]]se bzw. die Reproduktion ökonomischer [[a:Ausbeutung]] und politischer [[h:Herrschaft]]. Sie sind wichtige Themen der kritischen Literatur. +Von einem normativen oder strategischen Standpunkt wurde der K – im Rätekommunismus, Syndikalismus, Funktionalen Sozialismus oder Gilden-Sozialismus – in sozialistische Grundsatzprogramme integriert, in sozialdemokratische Programme fand er als konzertierte Aktion zwischen Staat, [[g:Gewerkschaften]] und Unternehmerverbänden, als betriebliche <!--[-->[[m:Mitbestimmung|Mitbestimmung]]<!--]--> und in anderen Formen der Klassenkollaboration Eingang. Der K wurde für eine erste Grundlage organisierter ökonomischer Planung zur Koordinierung der [[a:Arbeitsteilung]] oder einer auch als »Korporativismus« bezeichneten politischen Repräsentationsform gehalten. In diesen unterschiedlichen Bezügen hat K, sei es als untergeordneter oder vorrangiger Aspekt gesellschaftlicher Verhältnisse, formbestimmte Effekte auf die klassenspezifischen [[k:Kräfteverhältnis|Kräfteverhältnisse]] bzw. die Reproduktion ökonomischer [[a:Ausbeutung]] und politischer [[h:Herrschaft]]. Sie sind wichtige Themen der kritischen Literatur. 
    
  
-➫ [[a:Arbeiteraristokratie]], [[b:Bündnispolitik]],  [[b:bürgerliche Gesellschaft]],  [[b:Bürokratie]],  [[e:Etatismus]], [[f:Faschismustheorie]],  [[f:Form]],  [[f:Führung]],  [[g:Gewerkschaften]], [[h:Hegemonialapparat]],  [[h:Hegemonie]],  [[i:Ideologietheorie]],  [[i:ideologische Staatsapparate/repressiver Staatsapparat]],  [[i:Interesse]],  [[k:Kapitalismen]], [[k:Kapitalismus]],  [[k:Keynesianismus]],  [[k:Klasse an sich/für sich]], [[k:Klassenbewusstsein]],  [[k:Klassenkompromiss]],  [[k:Klientelismus]], [[k:Kollektiv/Gruppe]],  [[k:Kompromiss]],  [[k:Kooptation]],  [[k:Krise]],  <!--[-->[[l:Leitung|Leitung]]<!--]-->,  <!--[-->[[m:Macht|Macht]]<!--]-->, Mitbestimmung,  Neuzusammensetzung der Arbeiterklasse, ökonomisch-korporativ,  Ökonomismus,  Opportunismus,  organisierter Kapitalismus,  Parteien,  passive Revolution,  Reformismus, Repräsentation,  Staat,  Zivilgesellschaft +➫ [[a:Arbeiteraristokratie]], [[b:Bündnispolitik]],  [[b:bürgerliche Gesellschaft]],  [[b:Bürokratie]],  [[e:Etatismus]], [[f:Faschismustheorie]],  [[f:Form]],  [[f:Führung]],  [[g:Gewerkschaften]], [[h:Hegemonialapparat]],  [[h:Hegemonie]],  [[i:Ideologietheorie]],  [[i:ideologische Staatsapparate/repressiver Staatsapparat]],  [[i:Interesse]],  [[k:Kapitalismen]], [[k:Kapitalismus]],  [[k:Keynesianismus]],  [[k:Klasse an sich/für sich]], [[k:Klassenbewusstsein]],  [[k:Klassenkompromiss]],  [[k:Klientelismus]], [[k:Kollektiv/Gruppe]],  [[k:Kompromiss]],  [[k:Kooptation]],  [[k:Krise]],  <!--[-->[[l:Leitung|Leitung]]<!--]-->,  <!--[-->[[m:Macht|Macht]]<!--]-->, [[m:Mitbestimmung]],  Neuzusammensetzung der Arbeiterklasse, ökonomisch-korporativ,  Ökonomismus,  Opportunismus,  organisierter Kapitalismus,  Parteien,  passive Revolution,  Reformismus, Repräsentation,  Staat,  Zivilgesellschaft 
    
  

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k/korporatismus.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/21 21:54 von christian     Nach oben
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