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- | Die [[d:Darwinismus|darwinistische]] Formel »KuD« geht auf die Schrift //Essay on the Principles of Population// des Ökonomen Robert <!--[-->[[m:Malthusianismus|Malthus]]<!--]--> (1798) zurück, in der die Rede vom »struggle for existence« auf die Folgen einer drohenden Überbevölkerung durch exponenzielles Wachstum zielt (Kap. 3). Die Formulierungen »struggle for life« (»KuD«), »war of nature« (»[[k:Krieg]] der Natur«, Darwin 1859, Kap. 3), »survival of the fittest« (»Überleben des Passendsten«, Spencer 1864) und »[[k:Kampf]] ums Leben« (Nietzsche, //Götzen-Dämmerung,// Nr. 14, 1889) spielten im 19. Jh. naturphilosophisch und politisch eine wichtige Rolle, wurden aber in der neodarwinistischen [[e:Evolution]]sbiologie durch die Fachtermini Mutation und Selektion aus ihrem psychologischen, anthropozentrischen und politischen Kontext gelöst, ersetzt und in verschiedener Weise präzisiert. Während in der Biologie die Metapher damit obsolet war, wurde das [[b:Bild]] eines den geschichtlichen [[f:Fortschritt]] vorantreibenden ›KuD‹ im Bereich der Gesellschaftswissenschaften durch den Sozialdarwinismus popularisiert und drang auch in die Theoriebildung der [[a:Arbeiterbewegung]] ein. Gegen rassistische, eugenische und imperialistische Politiken, die sich unter Berufung auf einen von der Natur in die Gesellschaft reichenden ›KuD‹ legitimieren, richtet sich eine Kritik, die die Affirmation ›natürlicher‹ [[k:Konkurrenz]], den Ausschluss der ›Schwachen‹ von den gesellschaftlichen Lebensmöglichkeiten, das Absprechen ihrer Daseinsberechtigung als Teil bürgerlicher [[h:Herrschaft]]sreproduktion aufweist. | + | Die [[d:Darwinismus|darwinistische]] Formel »KuD« geht auf die Schrift //Essay on the Principles of Population// des Ökonomen Robert <!--[-->[[m:Malthusianismus|Malthus]]<!--]--> (1798) zurück, in der die Rede vom »struggle for existence« auf die Folgen einer drohenden Überbevölkerung durch exponenzielles Wachstum zielt (Kap. 3). Die Formulierungen »struggle for life« (»KuD«), »war of nature« (»[[k:Krieg]] der Natur«, Darwin 1859, Kap. 3), »survival of the fittest« (»Überleben des Passendsten«, Spencer 1864) und »[[k:Kampf]] ums Leben« (Nietzsche, //Götzen-Dämmerung,// Nr. 14, 1889) spielten im 19. Jh. naturphilosophisch und politisch eine wichtige Rolle, wurden aber in der neodarwinistischen [[e:Evolution]]sbiologie durch die Fachtermini Mutation und Selektion aus ihrem psychologischen, anthropozentrischen und politischen Kontext gelöst, ersetzt und in verschiedener Weise präzisiert. Während in der Biologie die <!--[-->[[m:Metapher|Metapher]]<!--]--> damit obsolet war, wurde das [[b:Bild]] eines den geschichtlichen [[f:Fortschritt]] vorantreibenden ›KuD‹ im Bereich der Gesellschaftswissenschaften durch den Sozialdarwinismus popularisiert und drang auch in die Theoriebildung der [[a:Arbeiterbewegung]] ein. Gegen rassistische, eugenische und imperialistische Politiken, die sich unter Berufung auf einen von der Natur in die Gesellschaft reichenden ›KuD‹ legitimieren, richtet sich eine Kritik, die die Affirmation ›natürlicher‹ [[k:Konkurrenz]], den Ausschluss der ›Schwachen‹ von den gesellschaftlichen Lebensmöglichkeiten, das Absprechen ihrer Daseinsberechtigung als Teil bürgerlicher [[h:Herrschaft]]sreproduktion aufweist. |