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i:integraler_staat [2015/04/04 15:46] (aktuell)
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-Die Bestimmung des iS durch Gramsci als »Staat = politische Gesellschaft + Zivilgesellschaft, das heißt [[h:Hegemonie]], gepanzert mit Zwang« (//Gef//), kontrastiert mit den Unklarheiten in der Geschichte der materialistischen Staatsdiskussion über den Zusammenhang von politischer Macht und ökonomisch-sozialer Struktur. Die Debatten entzündeten sich immer wieder an der Einschätzung der umkämpften Beziehungen zwischen [[g:Gesellschaft]] und Staat, Ökonomie und Politik sowie der revolutionären Klassen zum Staat. Sie changieren zwischen der [[a:Ableitung]] des bürgerlichen Staates aus dem Warentausch und einer Auffassung, die den Staat als die Gesellschaft »von oben« regelnde Macht begreift, in der die Konflikte und [[k:Kräfteverhältnis|Kräfteverhältnisse]] der Klassen ihren verdichteten [[a:Ausdruck]] finden.+Die <!--[-->[[b:Bestimmung, Determination|Bestimmung]]<!--]--> des iS durch Gramsci als »Staat = politische Gesellschaft + Zivilgesellschaft, das heißt [[h:Hegemonie]], gepanzert mit Zwang« (//Gef//), kontrastiert mit den Unklarheiten in der Geschichte der materialistischen Staatsdiskussion über den Zusammenhang von politischer <!--[-->[[m:Macht|Macht]]<!--]--> und ökonomisch-sozialer Struktur. Die Debatten entzündeten sich immer wieder an der Einschätzung der umkämpften Beziehungen zwischen [[g:Gesellschaft]] und Staat, Ökonomie und Politik sowie der revolutionären Klassen zum Staat. Sie changieren zwischen der [[a:Ableitung]] des bürgerlichen Staates aus dem Warentausch und einer Auffassung, die den Staat als die Gesellschaft »von oben« regelnde Macht begreift, in der die Konflikte und [[k:Kräfteverhältnis|Kräfteverhältnisse]] der Klassen ihren verdichteten [[a:Ausdruck]] finden.
  
-Im Gegensatz zur [[k:Komintern]], die unter [[k:Klassenkampf]] den von außen geführten Angriff auf einen als bloßes Instrument bürgerlicher [[h:Herrschaft]] begriffenen Klassenstaat verstand, versuchte Gramsci mit dem Begriff des iS solche Dichotomien zu überwinden. Die begriffliche Entfaltung des Konzepts speist sich nicht zuletzt aus der Analyse veränderter Herrschaftsformen infolge der dem [[f:Fordismus]] »immanenten Dialektik zwischen der Tendenz zur Überwindung der Produktionsweise und der sich in den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen manifestierenden vitalen Gegentendenzen […], wobei im Zentrum dieser Dialektik die Erweiterung des Staates steht« (Telò 1979).+Im Gegensatz zur [[k:Komintern]], die unter [[k:Klassenkampf]] den von außen geführten Angriff auf einen als bloßes Instrument bürgerlicher [[h:Herrschaft]] begriffenen Klassenstaat verstand, versuchte Gramsci mit dem Begriff des iS solche Dichotomien zu überwinden. Die begriffliche Entfaltung des Konzepts speist sich nicht zuletzt aus der Analyse veränderter Herrschaftsformen infolge der dem [[f:Fordismus]] »immanenten <!--[-->[[d:Dialektik|Dialektik]]<!--]--> zwischen der Tendenz zur Überwindung der Produktionsweise und der sich in den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen manifestierenden vitalen Gegentendenzen […], wobei im Zentrum dieser Dialektik die Erweiterung des Staates steht« (Telò 1979).
  
 Das von Gramsci oft gebrauchte Attribut »integral« formuliert zumeist einen (noch uneingelösten) Anspruch: So muss der Marxismus zu einer »integralen, totalen <!--[-->[[k:Kultur|Kultur]]<!--]-->« werden, was nur gelingt, wenn sein authentischer Ausdruck weder an eine bestimmte Person noch an eine der »marxismusfremden« Strömungen gebunden wird (//Gef//). Oder die Hauptfunktion der politischen Partei besteht darin, »die ›ökonomischen‹ Glieder einer gesellschaftlichen Gruppe zur Eigenschaft von ›politischen [[i:Intellektuelle|Intellektuellen]]‹ zu erheben, das heißt von Organisatoren aller [[f:Funktion|Funktionen]], die mit der organischen Entwicklung einer integralen, zivilen und politischen Gesellschaft verbunden sind« (...). Der Begriff des iS verweist darauf, dass in der »Philosophie der Praxis« Politik, Ideologie und Ökonomie als »innerlich zusammenhängend und notwendig aufeinander bezogen« (...) verstanden werden müssen, um begreifen zu können, was sich im Prozess des Hinaufarbeitens einer Klasse zur Staatsmacht und der Transformation des [[k:Kapitalismus]] bis hin zur perspektivischen Absorption der politischen Gesellschaft in die Zivilgesellschaft abspielt. Das von Gramsci oft gebrauchte Attribut »integral« formuliert zumeist einen (noch uneingelösten) Anspruch: So muss der Marxismus zu einer »integralen, totalen <!--[-->[[k:Kultur|Kultur]]<!--]-->« werden, was nur gelingt, wenn sein authentischer Ausdruck weder an eine bestimmte Person noch an eine der »marxismusfremden« Strömungen gebunden wird (//Gef//). Oder die Hauptfunktion der politischen Partei besteht darin, »die ›ökonomischen‹ Glieder einer gesellschaftlichen Gruppe zur Eigenschaft von ›politischen [[i:Intellektuelle|Intellektuellen]]‹ zu erheben, das heißt von Organisatoren aller [[f:Funktion|Funktionen]], die mit der organischen Entwicklung einer integralen, zivilen und politischen Gesellschaft verbunden sind« (...). Der Begriff des iS verweist darauf, dass in der »Philosophie der Praxis« Politik, Ideologie und Ökonomie als »innerlich zusammenhängend und notwendig aufeinander bezogen« (...) verstanden werden müssen, um begreifen zu können, was sich im Prozess des Hinaufarbeitens einer Klasse zur Staatsmacht und der Transformation des [[k:Kapitalismus]] bis hin zur perspektivischen Absorption der politischen Gesellschaft in die Zivilgesellschaft abspielt.

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i/integraler_staat.txt · Zuletzt geändert: 2015/04/04 15:46 (Externe Bearbeitung)     Nach oben
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