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- | Dem Zweifel, ob D sich überhaupt als Begriff fassen läßt, widersprechen die Gegensätze: Klugheit, Verstand, Vernunft, gar Weisheit und die dazu erforderten [[h:Haltung]]en sind in die Axiomatik der Philosophie von Anbeginn eingeschrieben, wie dann nicht ihre Abwesenheiten? Daß aber die D eine Großmacht ist, ist in die geflügelten Worte eingegangen: »Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.« (Schiller, //Jungfrau von Orleans//) | + | Dem Zweifel, ob D sich überhaupt als Begriff fassen läßt, widersprechen die Gegensätze: Klugheit, Verstand, Vernunft, gar Weisheit und die dazu erforderten [[h:haltung|Haltungen]] sind in die Axiomatik der Philosophie von Anbeginn eingeschrieben, wie dann nicht ihre Abwesenheiten? Daß aber die D eine Großmacht ist, ist in die geflügelten Worte eingegangen: »Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.« (Schiller, //Jungfrau von Orleans//) |
Das philosophische Altertum, vor allem Sokrates, hat der D, wie Nietzsche in der //Fröhlichen Wissenschaft// sagt, das gute Gewissen genommen, indem »die Denker nicht müde [wurden], zu predigen: ›eure Gedankenlosigkeit und D, euer Dahinleben nach der Regel, eure Unterordnung unter die Meinung des Nachbars ist der Grund, weshalb ihr es so selten zum [[g:Glück]] bringt‹« (...). In der Tat hat Sokrates, wie Platon ihn etwa im //Protagoras// auftreten läßt, das Schlechte als Schlechtberatensein analysiert; der Epikureismus und die Stoa folgen ihm darin. Bei Spinoza taucht dieser Gedanke wieder auf. In Brechts ethisch-moralkritischer Verwandlung von »Du-Schwein-Sätzen« in »Du-Ochs-Sätze« wird er marxistisch durchgeführt. – Bei Jesus scheint ein Echo auf diesen Sokratischen Gedanken mitzuschwingen, wenn er sagt, wer sein Wort höre und nicht danach handle, gleiche dem Dummkopf (ἀνδρὶ μωρῷ, //viro stulto//), der sein Haus auf Sand errichtet hat (Mt). Der kluge ›[[e:Egoismus]]‹ wird diese Sprache verstehen. Das Christentum aber führte die Idee des substantiell Bösen ein und ›verteufelte‹ den Egoismus: »es verdummte und verhäßlichte und vergiftete die Selbstsucht«, wie es Nietzsche in freilich interessierter Verklärung seines Herrenmenschen-Phantasmas formuliert (...). | Das philosophische Altertum, vor allem Sokrates, hat der D, wie Nietzsche in der //Fröhlichen Wissenschaft// sagt, das gute Gewissen genommen, indem »die Denker nicht müde [wurden], zu predigen: ›eure Gedankenlosigkeit und D, euer Dahinleben nach der Regel, eure Unterordnung unter die Meinung des Nachbars ist der Grund, weshalb ihr es so selten zum [[g:Glück]] bringt‹« (...). In der Tat hat Sokrates, wie Platon ihn etwa im //Protagoras// auftreten läßt, das Schlechte als Schlechtberatensein analysiert; der Epikureismus und die Stoa folgen ihm darin. Bei Spinoza taucht dieser Gedanke wieder auf. In Brechts ethisch-moralkritischer Verwandlung von »Du-Schwein-Sätzen« in »Du-Ochs-Sätze« wird er marxistisch durchgeführt. – Bei Jesus scheint ein Echo auf diesen Sokratischen Gedanken mitzuschwingen, wenn er sagt, wer sein Wort höre und nicht danach handle, gleiche dem Dummkopf (ἀνδρὶ μωρῷ, //viro stulto//), der sein Haus auf Sand errichtet hat (Mt). Der kluge ›[[e:Egoismus]]‹ wird diese Sprache verstehen. Das Christentum aber führte die Idee des substantiell Bösen ein und ›verteufelte‹ den Egoismus: »es verdummte und verhäßlichte und vergiftete die Selbstsucht«, wie es Nietzsche in freilich interessierter Verklärung seines Herrenmenschen-Phantasmas formuliert (...). | ||
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